23. Jun. 2020

Wie selbstbestimmte Genossenschaften Gesellschaft und Wirtschaft bereichern und zugleich ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken

Auf unserer Webseite stellen wir von Zeit zu Zeit Genossenschaften aus unserem Mitgliederkreis vor. Wir möchten damit einen Beitrag dazu leisten, in der Gesellschaft, aber auch bei Vorständen, Aufsichtsräten und Mitgliedern von Genossenschaften ein Bewusstsein für die Einzigartigkeit „ihrer“ Genossenschaft zu erzeugen.

Zuweilen wird gesagt, Genossenschaften würden in der Bevölkerung als Teil einer amorphen Masse wahrgenommen, wohl mit einer bestimmten Funktion für einen mehr oder weniger begrenzten Kreis von „Genossen“, insgesamt aber eher langweilig als agil und inspirierend. Wohnungsgenossenschaften wird nachgesagt, in den Städten würde man einigen Mietwohnungsblöcken schon von außen ansehen, wenn es sich um Bestände einer Genossenschaft handele. Diese würden sich nicht nur nach außen, sondern auch in ihren betriebswirtschaftlichen Entscheidungen wenig unternehmerisch und eher uniform verhalten.

Wir wissen, dass dieser Eindruck auf viele Genossenschaften nicht oder nicht mehr zutrifft. Das in der genossenschaftlichen Welt u.a. durch flächendeckend meinungsbildende Verbandsstrukturen bewirkte Gleichverhalten der Genossenschaftsgremien wird durch zunehmendes Selbstbewusstsein auf Vorstands- und Aufsichtsratsebene, aber auch gefördert durch frischen Wettbewerbswind im genossenschaftlichen Prüfungswesen, aufgebrochen. Gerade in den letzten Jahren mit sich verändernden Bevölkerungsstrukturen, Knappheit an bezahlbarem Wohnraum und „biligem“ Baugeld, aber - in der langfristigen Perspektive - auch der zunehmende Wettbewerb von Wohnungsanbietern um „gute Mieter“ bei steigenden Ansprüchen und Bedürfnissen von Wohnungsnachfragern haben Strategiebewusstsein und unternehmerische Investitionsbereitschaft bei den Wohnungsgenossenschaften deutlich befördert.

In diesem Zusammenhang möchten wir auf die unschätzbare Bedeutung der Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit von Genossenschaften hinweisen, ohne die sich auch bei den willigsten und befähigsten Vorständen/Aufsichtsräten keine langfristig erfolgreiche unternehmerische Haltung im ursprünglichen genossenschaftlichen Sinn herausbilden kann. Insbesondere sie sind auf in diesem Sinn offene Prüfungsverbände angewiesen.

Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit sind aber auch Voraussetzung für die Entfaltung individueller Kreativität der Genossenschaften, die ganz entscheidend zur Angebotsvielfalt am Wohnungsmarkt, damit zur bedarfsgerechten Daseinsvorsorge der Bevölkerung und nicht zuletzt zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit beiträgt.

Die Wohnungsgenossenschaft Gartenheim eG in Hannover, die sich mit dem angefügten Filmclip vorstellt, ist ein gutes Beispiel für eigenständiges kreatives Agieren am Mietwohnungsmarkt, verbunden mit einer stark auf „Markenbildung“ abzielenden Marketingstrategie.

gez. A.Busch                                           gez. Dr. H.-W. Kortmann

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